Der Tag hat 24 Stunden. Zieht man die Zeit zum Schlafen ab, dann bleiben ca. 16 Stunden. Vielen Menschen kommt es vor, als sei das zu wenig, um alles zu erledigen was anfällt. Die Zeit scheint zwischen den Fingern zu zerrinnen. Zugleich ist sie so vollgestopft, dass kaum Zeit zum Nachdenken bleibt. Sie wird zu einer Art Tunnel durch den wir hasten, manchmal wie ferngesteuert. Dabei geht so manches verloren, das von seinem Wesen her Zeit braucht: Kreativtät, Freude, Zuhören und Einfühlsamkeit zum Beispiel.
Die Passionszeit, die am Aschermittwoch begonnen hat, lädt ein, einen Zwischenstop einzulegen und die Leidenschaft für das Leben (wieder) zu entdecken. „Passion“ heißt eigentlich „Leidenschaft“. Sie meint zunächst die Leidenschaft Gottes für die Menschen. Sie wird sichtbar in Jesus von Nazareth, der ganz im Vertrauen auf Gott lebte. Aus dieser Grundhaltung floss seine Leidenschaft für ein „hörendes“ Leben, für das er die Menschen gewinnen wollte: auf Gott, unsere Lebensquelle, zu hören, ebenso wie auf das eigene Innere und auf das Umfeld in Form von Menschen und Natur. So kann eine Gemeinschaft entstehen, die aufeinander hört. Wo aufeinander gehört wird, wird aus diesem Hören heraus gehandelt. Das ist das, was Jesus als „Liebe“ bezeichnet hat. Inssofern geht es in der Passionszeit auch darum, der (hörenden) Liebe für das Leben Raum zu geben.
Probieren Sie es aus: jeden Tag fünf Minuten hören. Bewusst hören und abwarten, was daraus wird.
Wir wünschen Ihnen eine entdeckungsreiche, gesegnete Passionszeit!